Station 11 - Kohlenstadel
Kohlesortierung und Wäsche um 1910
(Bild: Stadtarchiv Penzberg)
(Bild: Stadtarchiv Penzberg)
Zu Beginn der Kohlegrabungen war die Menge der losgebrochenen Kohle noch ziemlich klein. Die Bergleute mussten an Ort und Stelle untertage die Berge (das Nebengestein) aussortieren, damit nur verkaufsfähige Kohle gefördert wurde. Mit steigender Förderung konnte diese Tätigkeit mit ungelernten Arbeitskräften billiger und effizienter Übertage ausgeführt werden.
Zu diesem Zweck wurde zwischen Karl- du Isabellenschacht und der späteren neuen Bahnverladung bereits um 1860 eine Handsortierung errichtet. Nach Inbetriebnahme des Herzog-Karl-Theodor-Schachtes und des Henle-Schachtes stiegen sowohl die Förderung aber auch die Anforderungen der Abnehmer. 1907 wurde deshalb gegenüber des nunmehrigen Güterbahnhofes eine neue Aufbereitungsanlage errichtet. In dieser Anlage wurde die Rohförderung an Lesebändern erst von Hilfskräften (auch weiblichen, den Kohlenschiksen) von Hand und anschließend mit viel Wasser in Sinkscheideanlagen und Schwerflüssigkeitswäschen vom Nebengestein getrennt. Nach der mechanischen Sortierung in verschiedene Korngrößen wurde die verkaufsfertige Kohle in Bunkern zwischengelagert und über die Bahnverladung oder über Land zu den Verbrauchern transportiert. Ein kleiner Teil davon wurde im eigenen Kraftwerk zur Strom- und Drucklufterzeugung verbraucht.
Um den schwankenden Kohlenabsatz ausgleichen zu können, waren große, stadelartige Lagerhallen erforderlich, welche die Ansicht der gesamten Aufbereitungsanlage prägten und ihr den Namen „Der Kohlenstadel“ einbrachten. 1910 wurde die Beladestation der neuen Bergedrahtseilbahn angebaut und 1923 auch die Umkehr- bzw. Entladestation der Nonnenwaldseilbahn. Für das 1951 in Betrieb gegangene Bundesbahnkraftwerd wurde eigens eine sogenannte Luftwäsche für die Kohlenstaubfeuerung errichtet. Nach der Grubenschließung wurde die gesamte Anlage von 1972 bis 1974 abgebrochen und das Gelände als Gewerbegebiet erschlossen.
Die Aufbereitungsanlage (Kohlenstadel) um 1955 mit dem Bahnkraftwerk
(Bild: Heinz Mehltretter)
(Bild: Heinz Mehltretter)